Joachim Rohmann (1942-2011)

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Auf Glasarbeiten hat sich der Pulheimer Künstler Joachim Rohmann spezialisiert.
(Alle Photos © Bernd Rosenbaum - mit freundlicher Genehmigung)

Die Faszination der Spiegelwirkung
Der Künstler Joachim Rohmann präsentiert am kommenden Wochenende seine Glasarbeiten

Hanna Styrie

PULHEIM. "Glas braucht das Licht", sagt Joachim Rohmann. Das scheint an diesem Spätsommernachmittag durch die kleinen Fenster seines Ateliers auf dem Geyener Paulsenhof und bricht sich in den zahlreichen Scheiben, die das Ausgangsmaterial für die Werke des Künstlers bilden. Rohmann, der an den Glasfachschulen in Rheinbach und Hadamar ausgebildet wurde, hat viele Jahre Design-Projekte für die Glasindustrie verwirklicht und architekturbezogene Arbeiten wie künstlerisch gestaltete Türen, Tischplatten und Ähnliches entworfen.

Die Grenzen zwischen Handwerk und Kunst waren bei den Auftragsarbeiten, die er etwa für öffentliche Gebäude wie das Krankenhaus in Hattingen und das Glaszentrum Ruhr in Gelsenkirchen schuf, fließend. Schon seit einigen Jahren aber steht der künstlerische Aspekt eindeutig im Vordergrund.

Seit 1986 lebt der 67-Jährige in Pulheim; die Atelierräume im Paulsenhof bieten ihm ideale Arbeitsmöglichkeiten. Dort kann er sein Material in der Werkstatt schneiden, schleifen, sandstrahlen und schmelzen; eine Etage höher widmet er sich dann vor allem der Hinterglasmalerei vor dem Silberspiegel, die sein derzeitiges Schaffen dominiert.

Lange hat sich Rohmann vom Ausstellungsgeschehen ferngehalten. Jetzt aber geht er wieder verstärkt an die Öffentlichkeit. Jüngst konnte man seine Werke bei den Kunsttagen in der Abtei Brauweiler bewundern, wo vor allem seine Schmelzarbeiten und Glasobjekte Liebhaber fanden. Aktuell ist er im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer vertreten. "Manu Factum" ist die Ausstellung betitelt, in der Anwärter auf den NRWStaatspreis 2009 Arbeiten aus den Bereichen Foto, Gerät-Metall, Holz, Keramik, Schmuck, Stein, Textil-Leder und eben Glas ihre Werke zeigen.

Von Spiegelwirkungen ist der Künstler seit langem fasziniert. Im Atelier finden sich silbrig-graue Objektbilder, in denen er geätzte Spiegel mit dünnen Aluminiumblechen und anderen Materialen kombiniert hat. Vor allem aber die Hinterglasmalerei hat es ihm angetan. Mattiertes Glas dient ihm dabei als Fläche für eine Malerei, die an Aquarelle erinnert.

Natur liefert Inspirationen
"Ich liebe das Wolkige, Verhangene", erzählt Rohmann, der selbst hergestellte, transparente Farben mit Stoffbäuschchen in die aufgeraute Oberfläche einreibt. Ein dahinter gesetzter Spiegel gibt der Malerei eine geheimnisvolle Tiefe. Nicht von ungefähr haben die meisten Arbeiten eine landschaftliche Anmutung.

"Ich bin viel draußen und halte die Augen offen", berichtet Rohmann, "aber die Inspiration kann auch aus anderen Quellen kommen". Ab November sind seine Werke in der Ausstellung "Glaspekte" im Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf zu sehen.

Am kommenden Wochenende (26. und 27. September) lädt Rohmann von 11 bis 19 Uhr in sein Atelier ein; Besucher sind auch am 4. Oktober von 14 bis 19 Uhr willkommen. "Da lässt sich die Teilnahme an der Eröffnung des Synagogenprojekts in Stommeln leicht mit einem Ausflug nach Geyen kombinieren", meint Rohmann.


Text Hanna Styrie, Photo Bernd Rosenbaum, © Kölnische Rundschau (mit freundlicher Genehmigung), erschienen 25.9.2009


Weitere Photos aus dem Ateiler
(Alle Photos © Bernd Rosenbaum - mit freundlicher Genehmigung)